Israels Krieg gegen Frauen und Kinder

Statement der WSWS-Redaktion – 6. Dezember 2023

Vor den Augen der ganzen Welt begeht Israel ein Verbrechen monumentalen Ausmaßes: ein vorsätzliches und systematisches Massaker an den Frauen und Kindern von Gaza.

Die Netanjahu-Regierung hat in zwei Monaten 20.000 Menschen im Gazastreifen umgebracht: 10.000 davon sind Kinder und über 5.000 Frauen.

Das Ziel dieses verbrecherischen Regimes ist es, so viele Palästinenser wie möglich zu töten und die Übrigen in die Wüste zu treiben.

Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – das sind 2,2 Millionen Menschen – wird ausgehungert und ist von Trinkwasser abgeschnitten. Die große Mehrheit, über 80 Prozent, wurde aus ihren Häusern vertrieben. In nur zwei Monaten ist einer von 115 Menschen in Gaza getötet worden. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, ist in einem Jahr jeder 20. Bewohner des Gazastreifens tot.

„Ich habe das Gefühl, dass mir die Mittel ausgehen, um die Schrecken zu beschreiben, denen die Kinder hier ausgesetzt sind“, sagt UNICEF-Sprecher James Elder. „Ich habe das Gefühl, dass ich fast versage, wenn es darum geht, das endlose Töten von Kindern zu vermitteln.“

Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, erklärt nach ihrem Besuch in Gaza: „Was ich dort gesehen habe, übersteigt alles, was irgendjemand in der Lage sein sollte zu beschreiben. Was mich am meisten schockiert hat, waren die Kinder, die schrecklich verletzt sind und gleichzeitig ihre Eltern verloren haben und niemanden haben, der sich um sie kümmert.“

Am 16. Oktober forderte Israel eine Million Menschen auf, die im nördlichen Gazastreifen leben, in den Süden zu fliehen. Jetzt wird die Bevölkerung erneut aufgefordert, aus Teilen des südlichen Gazastreifens zu fliehen. Gleichzeitig wird das Gebiet auf das heftigste bombardiert. Wie aus einem durchgesickerten Papier des Geheimdienstministeriums hervorgeht, ist es das Ziel Israels, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Gazastreifen, der früher eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt war, kein menschliches Leben mehr beherbergen kann. Dadurch würden dann die Voraussetzungen für die Vertreibung der Bevölkerung des Gazastreifens in die Wüste Sinai geschaffen.

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Weißes Haus warnt vor fehlender Finanzierung im Ukrainekrieg gegen Russland

Von Patrick Martin – 6. Dezember 2023

In einem deutlich formulierten Appell an die Spitzen des US-Kongresses warnte das Weiße Haus von Präsident Biden am Montag, dass die Finanzmittel für den Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland in der Ukraine weitgehend ausgeschöpft sind. Der Kongress müsse noch vor Ende dieses Monats handeln, um die weitere Finanzierung sicherzustellen.

Alles andere wäre katastrophal für die Bemühungen der USA, Russland und Präsident Wladimir Putin eine Niederlage beizubringen, schreibt Shalanda Young, Direktorin des White House Office of Management and Budget. Eine Einstellung der US-Hilfe würde „die Ukraine auf dem Schlachtfeld in die Knie zwingen und nicht nur die Errungenschaften der Ukraine gefährden, sondern auch die Wahrscheinlichkeit russischer militärischer Siege erhöhen“.

Administrative Maßnahmen, die als Ersatz für die Finanzierung durch den Kongress ergriffen wurden, wie z.B. die direkte Weitergabe von Waffenbeständen des Pentagons an das ukrainische Militär, hätten ihr Limit erreicht, heißt es in dem Papier: „Ohne Maßnahmen des Kongresses werden wir bis zum Ende des Jahres keine Mittel mehr haben, um mehr Waffen und Ausrüstung für die Ukraine zu beschaffen und Ausrüstung aus US-Militärbeständen bereitzustellen. Es gibt keinen magischen Topf mit Finanzmitteln, um diesen Moment zu überbrücken.“

Sollte die US-Regierung ihre militärische und finanzielle Hilfe für die Ukraine nicht aufrechterhalten, wäre es weitaus schwieriger, die NATO-Verbündeten und andere Länder unter Druck zu setzen, ihre eigenen, weniger umfangreichen Programme zur Unterstützung des Stellvertreterkriegs mit Russland fortzusetzen. „Auch wenn unsere Verbündeten auf der ganzen Welt mehr tun“, sei in jedem Fall „die Unterstützung der USA von entscheidender Bedeutung. Sie kann von anderen nicht übernommen werden.“

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Strafanzeige gegen Verantwortliche des Kaufvertrages zwischen der EU und Biontech/Pfizer in Den Haag

Von Felicitas Rabe – 5. Dezember 2023

Kürzlich wurde der bislang geheime Vorabkaufvertrag zwischen der EU und Biontech/Pfizer geleakt: Für die erwarteten Biontech/Pfizer-Impfschäden solle ausschließlich der Steuerzahler haften. Gegen die Verantwortlichen wurde am 28. November Klage in Den Haag eingereicht.

Am 28. November stellten zwei Vertreter der Menschenrechtsorganisation United for Freedom eine Strafanzeige gegen die Hauptverantwortlichen für den Biontech/Pfizer Vorabkaufvertrag beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag. Der Vertrag über den Kauf von Impfstoffen wurde am 20. November 2020 zwischen der EU
und den Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer geschlossen. In ihrer Pressemitteilung vom Montag, den 4. Dezember, erklären Marianne Grimmenstein-Balas, Musiklehrerin
und Menschenrechtsaktivistin, und Uwe Kranz, ehemaliger Polizeichef des Landeskriminalamts Thüringen, warum sie die Hauptverantwortlichen für diesen Impfstoff-Kaufvertrag vor dem Haager Tribunal angezeigt haben und welche Verbrechen sie den mutmaßlichen Straftätern vorwerfen. Der Vorabkaufvertrag wurde für Pfizer von der Globalen Präsidentin für Impfstoffe, Nanette Cocero, und für die EU von Stella Kyriakides, der EU-Kommissarin für Gesundheit, unterschrieben. Bisher weigerten sich sowohl die EU-Kommission als auch die Regierungen der Mitgliedsländer, den Vertrag offenzulegen. Konkret zeigten die beiden Aktivisten Grimmenstein-Balas und Kranz folgende Personen beim Den Haager Gericht an:

  • den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus,
  • den Vorsitzenden und CEO der Pfizer Biopharmaceuticals Group, Albert Bourla,
  • den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek,
  • die Direktorin der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), Emer Cooke,
  • die ehemalige Präsidentin Impfstoffe, Pfizer Biopharmaceuticals Group, Nanette Cocero,
  • den Co-Vorsitzenden der Bill & Melinda Gates Foundation, William „Bill“Gates III.,
  • die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides,
  • die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen und andere.

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Vor dem Rüstungssturm

Von German-Foreign-Policy.com – 5. Dezember 2023

SIPRI-Bericht: Die 100 größten Rüstungkonzerne weltweit stehen nach schwachem Jahr 2022 wegen globaler Hochrüstung vor gewaltigem Aufschwung. Rheinmetall will Umsatz von 2023 bis 2026 verdoppeln.

Der globalen Rüstungsindustrie, darunter deutsche Konzerne, steht nach einem vergleichsweise schwachen Jahr 2022 ein gewaltiger Boom bevor. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des Stockholmer Forschungsinstituts SIPRI zu den 100 größten Rüstungsunternehmen weltweit hervor. Laut dem gestern publizierten Bericht ging der Umsatz der 100 Rüstungsgiganten im vergangenen Jahr trotz des Ukraine-Krieges um 3,5 Prozent zurück. Ursache waren einerseits Spätfolgen der Covid-19-Pandemie, andererseits die Tatsache, dass Aufträge, die seit Kriegsbeginn eingingen, weitgehend erst seit diesem Jahr abgearbeitet werden und sich erst in den nächsten Jahren in massiv steigenden Umsätzen niederschlagen. Ein Beispiel bietet der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern, der den Umsatz in diesem Jahr um 15 Prozent oder mehr steigern und 2026 einen Umsatz von 13 bis 14 Milliarden Euro erreichen will – fast doppelt so viel wie 2023. Dabei zeigt der SIPRI-Bericht auch, dass neue Konkurrenz für die alte westeuropäische Rüstungsindustrie erwächst. So steigt der polnische Konzern PGZ auf, der davon profitiert, dass Polen Europas größte Landstreitkräfte aufbauen will. Vor allem türkische Rüstungskonzerne boomen.

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Artikel der „Washington Post“ zeigt, dass die USA in der Ukraine Kriegspartei sind

Einleitung und Übersetzung: Thomas Röper – 5. Dezember 2023

Eine von der Washington Post veröffentlichte Artikelserie bestätigt, was Russland schon lange sagt und was der Westen bestreitet: Die USA und der Westen sind in der Ukraine Kriegspartei gegen Russland.

In Russland wird schon lange offiziell gesagt, dass Russland de facto im Krieg mit dem gesamten Westen ist. Das hat nun eine Artikelserie der Washington Post bestätigt. Die Washington Post hat nach eigenen Angaben „Interviews mit mehr als 30 hochrangigen Beamten aus der Ukraine, den USA und europäischen Ländern“ geführt und ausführlich darüber berichtet, wie die USA und europäische Länder die gescheiterte ukrainische Gegenoffensive mit geplant und unterstützt haben. Nach dieser Veröffentlichung kann man nicht mehr bestreiten, dass der Westen in der Ukraine einen Krieg gegen Russland führt.

Ich habe die beiden Artikel der Washington Post übersetzt. Jeder für sich genommen ist schon lang, aber ich habe mich trotzdem entschieden, sie „in einem Stück“ zu veröffentlichen … Ich habe diesen extrem langen Artikel geschrieben, um aufzuzeigen, wie tief der Westen in den Krieg gegen Russland verwickelt ist. Außerdem sind die vielen in den Artikeln der Washington Post genannten Details für jeden, der sich intensiv mit den Ereignissen des letzten Jahres in der Ukraine beschäftigt hat, sehr interessant, denn sie zeigen, wie die Entscheidungen, die in diesem Jahr getroffen wurden und Schlagzeilen gemacht haben, zustande gekommen sind.

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[Zum Originalbeitrag der Washington Post – Teil 1]

[Zum Originalbeitrag der Washington Post – Teil 2]

„Staatsraison“ und Kreisliga. Wie Deutschland im Gazakrieg seine Glaubwürdigkeit verliert.

Von Michael Lüders – 5. Dezember 2023

… der Krieg in Gaza dauert nun schon zwei Monate, ein Ende ist nicht in Sicht. Versuchen wir noch einmal eine größere Einordnung dieses Konfliktes: Einer der renommiertesten israelischen Historiker ist Ilan Pape. Er hat ein Standardwerk geschrieben über die ethnische Säuberung Palästinas.

Unter diesem Titel ist dieses Buch 2006 erschienen, und er hat auf der Grundlage israelischer Quellen vor allem der Militärverwaltung und des Militärs akribisch nachgewiesen, dass die Palästinenser im Zuge der israelischen Staatswerdung 1947/48 vorsätzlich, bewusst und in großem Maßstab vertrieben worden sind mit dem Ziel, die Anzahl der Palästinenser im werdenden jüdischen Staat so gering wie möglich zu halten.

Mit diesem seinem Buch reite sich Ilan Pappe ein in eine Reihe der sogenannten neuen israelischen Historiker, die – beginnend in den 1980er Jahren –, sich kritisch mit Gründungsmythen Israels auseinandergesetzt haben, die ja z. B. bestimmt sind von Aussagen wie, die Palästinenser seien gar nicht vertrieben worden, sondern die arabischen Führer hätten sie aufgefordert zu flüchten, damit sie danach bewaffnet zurückkehren könnten, um die Juden dann ins Meer zu treiben und dergleichen mehr. Das alles hat aber mit der Realität nicht zu tun.

Nachdem Ilan Pape nun dieses sein Buch über die ethnische Säuberung Palästinas veröffentlicht hatte, wurde ihm in Israel natürlich reichlich Ärger bereitet. Er war Dozent an der Universität von Haifa, seiner Heimatstadt, und er hielt es dann für besser, nach Großbritannien zu wechseln, wo er dann eine Professur erhielt an der Universität von Exeter.

Wer sich also auseinandersetzen will mit den Hintergründen der Vertreibung der Palästinenser in den Jahren 47/48 muss dieses Buch lesen …, und man muss erkennen man sollte wissen, dass das, was wir jetzt im Gazastreifen erleben, natürlich eine Vorgeschichte hat und diese Vorgeschichte fängt im Grunde genommen an, mit dem was geschehen ist im Zuge der allmählichen jüdischen in Besitznahme Palästinas durch die zionistische Bewegung zunächst und dann nach 47/48 durch den israelischen Staat.

[Zum YouTube-Video des Vortrags]

UNO schlägt Alarm: „Dies ist die größte Vertreibung des palästinensischen Volkes seit 1948“

Von Thomas Röper – 5. Dezember 2023

Israel hat die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und nun schlägt die UNO deutlich Alarm geschlagen. Sie meldet, dass 80 Prozent der Bevölkerung von Gaza aus ihren Wohnungen vertrieben wurden. Das sei „die größte Vertreibung des palästinensischen Volkes seit 1948.“

Dass Israel in Gaza offenbar eine ethnische Säuberung durchführt, indem es zunächst die Menschen aus Gaza-Stadt in den Süden des Gazastreifens vertrieben hat und nun auch den Süden des Gazastreifens angreift, während es von Ägypten fordert, seine Grenzen für die Palästinenser zu öffnen, wird immer offensichtlicher. Der Westen steht diesem Genozid, denn das ist die Vertreibung eines ganzen Volkes aus seine Heimat, gleichgültig gegenüber und versichert Israel seine Unterstützung.

Die UNO hat nun sehr eindringlich und deutlich Alarm geschlagen. Die Meldung wurde auf der Seite des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) veröffentlicht. Da sich weitere Kommentare erübrigen, habe ich die Meldung der UNO übersetzt, denn sie spricht für sich.

Beginn der Übersetzung:

Mit der Wiederaufnahme der Militäroperation und ihrer weiteren Ausweitung im südlichen Gazastreifen wiederholen sich die Schrecken der vergangenen Wochen.

Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu. Zivilisten, darunter Männer, Frauen, Kinder, ältere Menschen, Kranke und Menschen mit Behinderungen, sind die Hauptleidtragenden.

Das Bombardement der israelischen Streitkräfte dauert an, nachdem ein weiterer Evakuierungsbefehl zur Verlegung von Menschen aus Khan Younis nach Rafah erlassen wurde. Dieser Befehl löste Panik, Angst und Unruhe aus. Mindestens 60.000 weitere Menschen wurden gezwungen, in bereits überfüllte UNRWA-Unterkünfte umzuziehen, und weitere bitten um Schutz. Viele von ihnen sind bereits mehrmals vor dem Krieg in anderen Teilen des Gazastreifens geflohen.

Der Evakuierungsbefehl zwingt die Menschen dazu, sich auf weniger als ein Drittel des Gazastreifens zu konzentrieren. Sie brauchen alles: Nahrung, Wasser, Unterkunft und vor allem Sicherheit. Die Straßen in den Süden sind verstopft.

Der Zugang zu Wasser ist begrenzt, da die israelische Operation den Zugang zur größten Entsalzungsanlage im Gazastreifen verhindert hat, die zuvor Trinkwasser für 350.000 Menschen lieferte. Das größte Krankenhaus im südlichen Gazastreifen, in dem mehr als 1.000 Patienten behandelt werden und das 17.000 Vertriebene beherbergt, kann aufgrund von Versorgungsmangel und unzureichendem Personal nicht mehr betrieben werden.

Behauptungen, die UNO habe Tausende von Zelten und plane die Eröffnung neuer Flüchtlingslager in Rafah, sind falsch.

Wir haben es wiederholt gesagt. Wir sagen es erneut. Kein Ort in Gaza ist sicher, weder im Süden noch im Südwesten, weder in Rafah noch in irgendeiner einseitig sogenannten ’sicheren Zone‘.

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[Die Meldung der UNRWA im Original]

Mehr als 1.000 weitere Tote in Gaza am Wochenende: USA setzen Unterstützung Israels fort

Von Andre Damon – 4. Dezember 2023

Samstag war der Tag mit den meisten Todesopfern seit Beginn der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen. Wie die Menschenrechtsorganisation Euro-Med am Sonntag erklärte, wurden am Wochenende mehr als 1.000 Menschen getötet.

Die Organisation dokumentierte „eine Reihe von israelischen Luftangriffen mit starken Feuergürteln am Samstag. Die Angriffe zielten ohne Vorankündigung auf Gebäude und bewohnte Wohnblöcke in Shuja’iya, Dschabaliya und Beit Lahia, die über den Köpfen der Bewohner einstürzten und Dutzende Menschen unter den Trümmern begruben.“

Nachdem Israel bereits mehr als eine Million Menschen aus dem Norden gewaltsam in den Süden des Gazastreifens vertrieben hat, führt es jetzt eine brutale Boden- und Luftoffensive durch, um die Bevölkerung des Gazastreifens in die Wüste Sinai zu treiben. Bereits jetzt sind 1,8 Millionen Einwohner in Gaza, d.h. etwa 80 Prozent der Gesamtbevölkerung, Binnenvertriebene.

Die palästinensische Filmemacherin Bisan Owda, die durch die Dokumentation ihres Lebens als Flüchtling im Gazastreifen Millionen Menschen auf der ganzen Welt erreicht, erklärte in einem Social-Media-Post, was momentan stattfindet:

Der Gazastreifen wird geräumt. Hier werden 2,25 Millionen Menschen vertrieben und in die Obdachlosigkeit gezwungen. Sie sollen in die Wüste Sinai vertrieben werden, damit Gazastreifen der leer ist. Sie bezeichnen den Süden als Kampfzone und den Norden auch. Wo sollen wir hingehen? Das haben sie uns noch nie gesagt und werden es auch nie sagen. Sie haben uns gesagt, wir sollen in den Süden. Jetzt sind wir dort, und sie sagen uns, wir sollen irgendwo anders hin.

Am Samstag zitierte die in London erscheinende panarabische Zeitung The New Arab Quellen aus dem Umfeld ägyptischer Unterhändler, nach deren Ansicht Israels Plan, die Palästinenser in die Wüste Sinai zu vertreiben, immer deutlicher hervortritt.

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Bundesregierung bereitet gewaltigen Sozialabbau vor

Von Peter Schwarz – 4. Dezember 2023

Nach dem Verfassungsgerichtsurteil zum Klimafonds, das ein Milliardenloch in die Haushaltspläne der Bundesregierung gerissen hat, bereitet diese Sozialkürzungen von gewaltigem Ausmaß vor. Für die horrende Aufrüstung und die Milliardengeschenke an die Reichen sollen Gesundheit, Bildung und Wohnen verwüstet werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) verhandeln seit Sonntagnachmittag hinter verschlossenen Türen darüber, wie das Loch gestopft werden kann. Scholz kehrte deshalb einen Tag früher als geplant von einer Nahostreise zurück, und Habeck sagte einen geplanten Besuch der Weltklimakonferenz in Dubai ab. Bis zur Kabinettssitzung am Mittwoch will die Dreierrunde eine Grundsatzeinigung vorlegen, damit der Haushalt 2024 noch in diesem Jahr verabschiedet werden kann. Ob dies gelingt, ist allerdings fraglich.

Das Bundesverfassungsgericht hatte mit seinem Urteil vom 15. November ein politisches Signal gesetzt. Es schwang sich zum obersten Richter in Haushaltsfragen auf, die in demokratischen Staaten traditionell das Vorrecht des Parlaments sind. Gestützt auf die sogenannte Schuldenbremse, die SPD und CDU/CSU 2009 gemeinsam im Grundgesetz verankert hatten, erklärte es den Nachtragshaushalt 2021, den der Bundestag rückwirkend beschlossen hatte, für verfassungswidrig und nichtig.

Damit fehlen im Klima- und Transformationsfonds (KTF), aus dem klimafreundliche Technologien in der Stahlindustrie, Batterie- und Chipfabriken, die Sanierung der Bahn sowie zahlreiche andere Projekte finanziert werden, 60 Milliarden Euro. Die Projekte müssen nun gestrichen oder durch Einsparungen an anderer Stelle direkt aus dem Haushalt finanziert werden.

Das Urteil betrifft aber nicht nur den Klimafonds. Auch andere der insgesamt 29 Sondervermögen der Bundesregierung, die sich zusammen auf 870 Milliarden Euro belaufen, sind betroffen. Das gilt insbesondere für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Umfang von 200 Milliarden Euro, mit dem unter anderem Gas- und Strompreise subventioniert werden, die infolge der Sanktionen gegen Russland gestiegen sind. Hinzu kommen ähnliche Sondervermögen der Bundesländer.

Das Bundesverfassungsgericht hat außerdem deutlich gemacht, dass es der Bundesregierung in der Haushaltspolitik in Zukunft genau auf die Finger schauen wird. So heißt es in dem Urteil, es unterliege „vollumfänglicher verfassungsgerichtlicher Prüfung“, ob eine außergewöhnliche Notsituation vorliege. Der Bundestag kann eine solche Notsituation beschließen, damit die Regierung die Schuldengrenze umgehen kann.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts bedeutet vor allem eines: Die Regierung muss die Milliardensummen, die sie in die Aufrüstung der Bundeswehr, in die Finanzierung des Ukrainekriegs, in Subventionen für Großkonzerne und in ähnliche Projekte steckt, noch weit brutaler aus der arbeitenden Bevölkerung herauspressen, als sie dies ohnehin schon getan hat.

Dabei sieht schon der bisherige Haushaltsentwurf die heftigsten Sozialkürzungen seit bestehen der Bundesrepublik vor. Gemessen an der Inflation sollte der Realhaushalt um 11,8 Prozent sinken. Allein der Gesundheitshaushalt wurde gegenüber 2022 bereits um drei Viertel von 64,4 auf 16,2 Milliarden Euro gekürzt. Der Bildungsetat wurde um 5,4, Wohnen um 5,1 Prozent reduziert. Diese Pläne sollen nun noch weit in den Schatten gestellt werden.

Das Verfassungsgericht tritt dabei als direktes Sprachrohr der Wirtschaftsverbände und der Reichen auf, die das seit langem fordern. „Unabhängig“ ist es nur formal, da es nicht an Weisungen der Regierung gebunden ist. Politisch ist es dagegen alles andere als unabhängig. Die beiden Richter, die das Urteil maßgeblich prägten, Berichterstatterin Sibylle Kessal-Wulf und Peter Müller, sind beide von der CDU/ CSU für ihr Amt nominiert worden, die gegen den Nachtragshashalt geklagt hat. Müller war von 1999 bis 2011 CDU-Ministerpräsident des Saarlands, bevor er als Verfassungsrichter nach Karlsruhe wechselte.

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Wie der „Spiegel“ die Hölle von Gaza verharmlost

Von Thomas Röper – 4. Dezember 2023

Im Gazastreifen findet ein Massaker an der Zivilbevölkerung statt. In knapp zwei Monaten Krieg sind anderthalb Mal so viele Zivilisten getötet worden, wie in 21 Monaten in der Ukraine. Ein Vergleich von Spiegel-Artikeln zeigt, wie die Propaganda des Spiegel funktioniert.

Der Gazastreifen ist ein recht kleines Gebiet von nur 360 Quadratkilometern. Das entspricht etwa der Fläche von Bremen, das 327 Quadratkilometer groß ist. Allerdings ist Gaza mit über zwei Millionen Menschen sehr dicht besiedelt. Die israelische Armee bombardiert das Gebiet hunderte Male pro Tag. Die Menschen dort sind eingeschlossen, sie können nirgendwo hin fliehen, sie sind von Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Medikamenten abgeschnitten, denn die wenigen Hilfslieferungen, die es gegeben hat, haben nur wenige Prozent der benötigten Waren gebracht. Auch von der Außenwelt ist Gaza abgeschnitten, denn Telefon und Internet funktionieren fast nicht.

„Brutaler Angriffskrieg“

Bei den Bombardements der israelischen Armee sind in knapp zwei Monaten fast 16.000 Zivilisten gestorben, davon fast die Hälfte Kinder. Zum Vergleich sei an die Ukraine erinnert, in der Russland angeblich einen „brutalen Angriffskrieg“ führt. Dort sind nach offiziellen Angaben in 21 Monaten weniger als 10.000 Zivilisten gestorben, darunter weniger als 600 Kinder. Den israelischen Bomben sind in zwei Monaten anderthalb Mal so viele palästinensische Zivilisten zum Opfer, wie in der Ukraine auf beiden Seiten in 21 Monaten. In Gaza sind in zwei Monaten mehr als zehn Mal so viele Kinder Opfer des Krieges geworden, wie in der Ukraine in 21 Monaten.

Bei diesen Zahlen muss man sich wundern, dass die deutschen Medien bei ihren Berichten nicht von einem „brutalen Angriffskrieg“ Israels sprechen, das ganz offen einen Krieg gegen die palästinensische Zivilbevölkerung führt. Dass in Gaza schon 73 Journalisten den Angriffen der israelischen Armee zum Opfer gefallen sind, wird von deutschen Mainstream-Medien gar nicht thematisiert. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2022 sind weltweit 53 Journalisten bei ihrer Arbeit zu Tode gekommen.

Nun hat die israelische Armee gemeldet, dass sie ihre Bodenoffensive auch auf den Süden des Gazastreifens ausgedehnt hat, der bisher als sicher erklärt war und wohin die Menschen aus dem Norden des Gazastreifen sich laut Anweisungen der israelischen Armee evakuieren sollten. Sicher war der Süden zwar nicht, denn die israelische Armee hat auch dort Bomben abgeworfen, nun aber wird es dort noch gefährlicher für die Menschen.

Über den Angriff der israelischen Armee auf den Süden des Gazastreifens hat der Spiegel in einem Artikel mit der Überschrift „Krieg im Nahen Osten – Israel weitet Bodeneinsatz offenbar auf kompletten Gazastreifen aus“ berichtet, der mit folgender Einleitung begann:

„Die Angriffe in Gaza gehen weiter – und israelische Einheiten operieren dabei nach eigenen Angaben immer weiter südlich. Doch dorthin sind Hunderttausende Zivilisten geflohen.“

„Die Brutalität der Bombardierungen ist eine bewusste Strategie“

Als ich den Artikel gelesen habe, musste ich an März 2022 denken, als die Stadt Mariupol umkämpft war. Die Lage in Gaza ist ganz objektiv wesentlich schlimmer als sie in Mariupol gewesen ist. Die Zahl der Toten ist um ein Vielfaches höher. Aber als der Spiegel im März 2022 über Mariupol berichtet hat, lautete eine Überschrift beispielsweise „Kein Strom, kein Wasser, von der Außenwelt abgeschnitten – Die Hölle von Mariupol“ und der Spiegel-Artikel begann mit folgender Einleitung:

„Nach wochenlangem Beschuss durch Putins Truppen erlebt die ostukrainische Stadt eine humanitäre Katastrophe. Militärexperten sagen: »Die Brutalität der Bombardierungen ist eine bewusste Strategie.« Wie halten die Menschen das aus?“

Während der Spiegel bei Israels Vorgehen in Gaza schreibt, dass „israelische Einheiten operieren“, sprach der Spiegel beim Vorgehen Russlands in Mariupol davon, die „Brutalität der Bombardierungen“ sei „eine bewusste Strategie“.

Dabei ist ganz objektiv gesehen das Gegenteil der Fall. Ich war mehrmals in Mariupol, auch schon, als dort noch gekämpft wurde. Die Häuser dort waren ausgebrannte Ruinen, aber sie standen noch. Russland hat keine schweren Fliegerbomben eingesetzt, sondern die Stadt im Häuserkampf befreit. Die Menschen, die sich in den Kellern versteckt haben, sind durch die Hölle gegangen, aber sie haben überlebt.

In Gaza hingegen setzt die israelische Armee schwere Fliegerbomben ein und zerstört Schulen, Wohn- und Krankenhäuser, wobei die Menschen in den Kellern keine Überlebenschance haben. Im Falle Israels ist das tatsächlich eine „bewusste Strategie“, denn Israel hat mehrmals gefordert, Ägypten solle die Grenze aufmachen, damit die Palästinenser nach Ägypten gehen können. Israel verbreitet Angst und Terror in Gaza, um die Menschen zu vertreiben. Und wer glaubt ernsthaft, dass Israel die geflohenen Palästinenser nach einer israelischen Besetzung des Gazastreifens wieder zurückkehren lassen wird?

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