Gegenaufklärung in den USA: Attacken auf Shakespeare und andere Klassiker

Von David Walsh – 23. Dezember 2021

Anfang Oktober geriet Bright Sheng, Komponist und Professor, an der Universität von Michigan in Ann Arbor unter Beschuss, weil er in einem studentischen Seminar Stuart Burges’ Verfilmung von William Shakespeares Othello aus dem Jahr 1965 zeigte, in der der britische Schauspieler Laurence Olivier den „Mohren von Venedig“ in dunklem Make-up spielte. … Der Vorfall beleuchtet ein umfassenderes Phänomen an den Universitäten, wo in den letzten Jahren verschiedene Studiendisziplinen unter Beschuss geraten sind. Zu diesen zählen die antike griechisch-römische Geschichte, Literatur und Philosophie. Auch unterschiedliche Persönlichkeiten werden angegriffen. Dazu zählen neben Shakespeare auch Geoffrey Chaucer, Robert Burns, Edgar Allan Poe, Charles Dickens, Walt Whitman, Mark Twain, Ernest Hemingway, George Orwell, John Steinbeck, J. D. Salinger, Philip Roth, Giacomo Puccini, Tizian, Paul Gauguin, Pablo Picasso, Egon Schiele, Henri Matisse und viele andere. Sie alle werden der „Versündigung“ gegen die Empfindlichkeiten der oberen Mittelschicht bezichtigt.

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USA kündigen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking an

Von Peter Symonds – 8. Dezember 2021

Weniger als einen Monat nach dem ersten offiziellen Gipfeltreffen von US-Präsident Joe Biden mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping haben die USA einen provokativen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele angekündigt. Die chinesische Regierung plant, die Spiele im Februar in Peking zu eröffnen. Die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki teilte bei einer Pressekonferenz mit, dass die USA keine offizielle Delegation zu den Olympischen Spielen in Peking entsenden werden. Dies sei Ausdruck des Widerstands der Vereinigten Staaten gegen das, was sie Chinas „anhaltenden Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen“ nannte. Amerikanische Athleten werden dennoch an den Spielen teilnehmen.

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Das Abtreibungsverbot in Texas: ein massiver Angriff auf demokratische Rechte

Von Patrick Martin – 4. September 2021

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, das Abtreibungsverbot in Texas zum 1. September in Kraft treten zu lassen, ist ein brutaler Angriff auf demokratische Rechte, der von der gesamten Arbeiterklasse zurückgewiesen werden muss. Mit einem Federstrich wurden Schwangerschaftsabbrüche illegalisiert – in einem Staat, in dem beinahe 10 Prozent der US-Bevölkerung leben. Nicht weniger als zwei Dutzend weitere Bundesstaaten haben signalisiert, dem Beispiel von Texas folgen zu wollen. Damit wird in der Hälfte der USA bereits jetzt ein Verbot der Abtreibung in die Wege geleitet, ohne dass der Oberste Gerichtshofs entschieden hätte, das Urteil im Präzedenzfall Roe vs Wade zu kippen, mit dem das Grundrecht auf Schwangerschaftsabbruch etabliert worden war.

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Bücherverbrennung hält Einzug in Amerika

Von David Walsh – 30. April 2021

In einem groß angelegten Akt der Zensur, der nichts Gutes für demokratische Rechte verheißt, hat der Verlag W. W. Norton bekannt gegeben, dass er die von Blake Bailey verfasste Biografie des amerikanischen Schriftstellers Philip Roth (1933-2018) „dauerhaft“ aus seinem Programm entfernt. Mehrere Personen hatten Bailey sexuelles Fehlverhalten einschließlich Vergewaltigung vorgeworfen. Die Anschuldigungen reichen bis ins Jahr 2003 zurück. Beweise wurden nicht vorgelegt. Baileys 880-seitiges Buch, das von der Kritik gut aufgenommen wurde und als eines der wichtigsten Werke des Jahres auf seinem Gebiet gilt, wird eingestampft. Außerdem teilte der Verlag mit, dass er Baileys Memoiren aus dem Jahr 2014 nicht mehr vertreibt.

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Ein Julian-Assange-Wandbild für Berlin

Von Paul Bond – 19. April 2021

In Berlin-Kreuzberg hat ein Künstlerduo in der Karwoche ein Wandbild oder Mural für Julian Assange enthüllt. Das 20 Meter hohe Gemälde ziert das Gebäude genau gegenüber dem Willy-Brandt-Haus, dem Sitz der SPD. Wikileaks hat das Wandgemälde mit dem Hashtag #freeassangeyesterday lobend erwähnt, weil es deutlich auf die anhaltende Inhaftierung des Journalisten hinweist. Es bezieht sich auf das Wikileaks-Video „Collateral Murder“, wie auch auf den Jahrestag der Inhaftierung von Assange durch die britische Polizei im April vor zwei Jahren, als Ecuador sein Asyl abrupt beendete und ihn aus seiner Londoner Botschaft warf.

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Nur für die Regebogenpresse? Was das Interview von Harry und Meghan über die britischen Medien aussagt

Von Thomas Röper – 13. März 2021

Das Interview von Harry und Meghan, über das die Regenbogenpresse so aufgeregt berichtet, enthält auch politischen Sprengstoff, den die westlichen Medien bewusst nicht erwähnen – schließlich betrifft er die westlichen Medien selbst. – Auch wenn viele denken, dass Interviews der britischen Royals nur etwas für die Regenbogenpresse sind, sollte man dabei immer genau zuhören. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht einfach über Stars und Sternchen sprechen. Die Royals stellen das britische Staatsoberhaupt, das wesentlich mehr Macht hat, als man gemeinhin glaubt. Daher lohnt es sich, genau hinzuhören, wenn in der königlichen Familie ein Streit eskaliert.

Super Bowl 2021: ein Superspreading-Event

Von David Walsh – 8. Februar 2021

In den USA nähert sich die Zahl der Corona-Todesopfer einer halben Million. Vor diesem Hintergrund ist die Austragung des Super Bowl der National Football League (NFL) an diesem Sonntag, bei dem die Tampa Bay Buccaneers auf die Kansas City Chiefs treffen, und die damit verbundene, sorgfältig inszenierte „festliche“ Atmosphäre auf groteske und erschütternde Weise unangebracht. Es ist kaum möglich, die Gefühllosigkeit der Organisatoren dieser Veranstaltung – mit den dazugehörigen Unsinnigkeiten und der vorgefertigten „Super Bowl Experience“, die wenig Platz für Überraschendes lässt – zu übertreiben. Auf der offiziellen Website der NFL heißt es: „Auch wenn die Dinge in diesem Jahr ein wenig anders aussehen, werden wir Ihnen das ultimative Fan-Erlebnis auf die sicherste Art und Weise bieten.“

https://www.wsws.org/de/articles/2021/02/08/pers-f07.html

Missbrauch des Antisemitismus-Vorwurfs: Kulturschaffende wenden sich gegen BDS-Beschluss des Bundestags

Von Sybille Fuchs – 31. Dezember 2020

Rund 30 führende deutsche Kulturinstitutionen haben sich am 9. Dezember in einer gemeinsamen Erklärung gegen die BDS-Resolution gewandt, die der Deutsche Bundestag vor eineinhalb Jahren, am 17. Mai 2019, verabschiedet hatte. Auch mehr als 1000 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Israel und der ganzen Welt haben sich der Kritik angeschlossen. Die Bundestagsresolution „BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ war von den Fraktionen der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sowie der Oppositionsparteien FDP und Grüne gemeinsam eingebracht worden. Sie richtete sich vordergründig gegen die Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“, die sie des Antisemitismus bezichtigte.

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250 Jahre: die Aktualität von Ludwig van Beethoven

Von Verena Nees und Peter Schwarz – 16. Dezember 2020

250 Jahre nach der Geburt Ludwig van Beethovens begeistern und erfreuen sich Millionen Menschen rund um die Welt an seinem Werk. Seine Musik hat den engeren, europäischen Kulturkreis, in dem er lebte und wirkte, längst durchbrochen. Sie ist zur universellen Stimme der Menschheit geworden und findet, angeregt durch begeisterungsfähige Musiker, auch in der jüngeren Generation wachsenden Anklang. Beethoven ist, neben Mozart, der meistgespielte und meistgehörte Komponist unserer Zeit.

https://www.wsws.org/de/articles/2020/12/17/beet-d17.html

Ressentiment und Souveränismus

Von Gerhard Hanloser – 1. September 2020

Die Bilder von Reichsflaggen schwenkenden Demonstranten auf den Treppen des Reichstagsgebäudes in Berlin am vergangenen Samstag gingen um die Welt. Die an allen möglichen Stellen der Demonstration erhobene Forderung nach einem „Friedensvertrag“ und die Häufung der Reichsfahnen sind das deutlichste Zeichen, dass längst nicht mehr die Anliegen der Lockdown-Skeptiker bei den Aufzügen dieser Regierungskritiker dominierend sind. … Die rechte Szene der Souveränisten und Rechtsradikalen war in Form der Reichsbürger und ihren Fahnen deutlich stärker vertreten als auf der Großdemonstration am 1. August oder gar den Aufzügen der Hygienedemonstranten vor der Volksbühne. Von diesem Kern ging der „Sturm auf den Reichstag“ aus, der von den Medien skandalisiert wurde, womit wiederum das Anliegen und der Verlauf der Hauptdemonstration in ihrer auffallenden Friedfertigkeit und Diversität überlagert wurden.

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