Nord-Stream-Sprengung. Teil 2: Wie man im westlichen Ausland über Deutschland lacht

Von Sumantra Maitra (eingeleitet und übersetzt von Thomas Röper) – 25. Oktober 2025

In zwei Artikeln zeige ich, wie US-Medien und Thinktanks über die deutsche Reaktion auf die Entwicklungen um die Nord Streams berichten. Im ersten Teil habe ich einen Artikel eines US-Thinktanks übersetzt, in diesem zweiten übersetze ich einen weiteren Artikel aus den USA.

von Thomas Röper – 25. Oktober 2025

Die Sprengung der Nord Streams hat Deutschland quasi auf einen Schlag seine außenpolitische Autorität gekostet. Das begann mit dem Auftritt von Kanzler Scholz mit US-Präsident Biden im Februar 2022 im Weißen Haus, als Biden offen drohte, die Nord Streams zu vernichten – und Scholz nur dümmlich grinsend daneben stand. 

Schon da rieb man sich außerhalb des Westens, wo Deutschland zu dem Zeitpunkt noch einen durchaus guten Ruf hatte und insgesamt geachtet wurde, ungläubig die Augen.

Als die Nord Streams dann tatsächlich gesprengt wurden und im Grunde die ganze Welt wusste, dass die USA dahinter stecken, war die Nicht-Reaktion der deutschen Regierung der endgültige Moment, in dem der Rest der Welt verstanden hatte, dass Deutschland zum internationalen Fußabtreter geworden war.

Natürlich hat auch Baerbock, über deren Dummheit und mangelnde Bildung die ganze Welt hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand gelacht hat, ihren Teil dazu beigetragen. Aber ihre peinlichen Auftritte hätten für sich genommen nicht so viel Schaden angerichtet, wie die Nicht-Reaktion der Scholz-Regierung auf die Sprengung der Nord Streams. 

Das war das Signal, das der ganzen Welt gezeigt hat, dass Deutschland keinerlei Selbstachtung mehr besitzt. Oder wäre es vorstellbar, dass irgendein Land der Welt (Türkei, Israel, Saudi-Arabien, Indien, usw.) schweigend zugeschaut hätte, wie ein “Verbündeter” (egal, ob die USA oder die Ukraine) eine Milliarden teure Energieinfrastruktur einfach in die Luft jagt?

Auch wenn Merz martialischer auftritt als der blasse Scholz, hat seine Regierung diesen Kurs der demonstrativen Selbsterniedrigung fortgesetzt. Das hat die erneute Nicht-Reaktion, dieses Mal die der Merz-Regierung auf die Weigerung Polens, den angeblichen Nord-Stream-Attentäter an Deutschland auszuliefern – und vor allem die höhnische Reaktion der polnischen Regierung -, gezeigt. 

The American Conservative hat sich in einem Artikel mit der Blamage Deutschlands bei der Sprengung der Nord Streams beschäftigt. Der Artikel zeigt, wie man das Verhalten der deutschen Regierungen in den USA sieht, wobei es bei einem konservativen US-Medium nicht überraschend ist, dass es als Allheilmittel eine Aufrüstung vorschlägt. Da hätte ich andere Ideen, wie Deutschland sich international wieder Respekt erarbeiten könnte, aber trotzdem ist es interessant, diesen Artikel zu lesen [„Keine sich selbst achtende Großmacht sollte sich in einer Lage befinden in der sich Berlin heute befindet“]. Die Links habe ich aus dem Original übernommen.

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Nord-Stream-Sprengung. Teil 1: Polen unterstützt Terrorismus gegen Deutschland und Europa

Von Branko Marcetic (eingeleitet und übersetzt von Thomas Röper)25. Oktober 2025

Man mag es kaum glauben, aber die polnische Regierung unterstützt Terrorismus gegen Deutschland und die deutsche Wirtschaft. Die Sprengung der Nord Streams war, dem finanziellen Schaden nach, der größte Terroranschlag der Weltgeschichte, denn zu den beschädigten Pipelines im zweistelligen Milliardenwert kommen noch die Folgeschäden durch die extrem verteuerte Energieversorgung Deutschlands, seiner privaten Haushalte und der deutschen Wirtschaft hinzu. Daher muss man sich bewusst sein, dass der finanzielle Schaden der Nord-Stream-Sprengungen weitaus höher ist als der finanzielle Schaden von 9/11, der auf “nur” 50 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Außerdem hat die polnische Regierung massiven Druck auf das polnische Gericht ausgeübt, das über die Auslieferung des angeblichen Terroristen entscheiden sollte. Und das Gericht hat so entschieden, wie es die polnische Regierung wollte und den Mann freigelassen, anstatt ihn auszuliefern. Der Richter sagte in seiner Begründung allen Ernstes: 

„Der Kampf der Ukraine gegen die russische Aggression und den Völkermord erfüllt zweifellos alle Voraussetzungen, um ihn als gerechten Krieg, bellum justum, der letztlich zum Sieg des Guten führt einzustufen. Die Sprengung kritischer Infrastruktur … während eines gerechten Verteidigungskrieges … ist keine Sabotage, sondern ein militärische Aktion … die unter keinen Umständen ein Verbrechen darstellen kann. Mit anderen Worten: Wenn die Ukraine und ihre Spezialeinheiten, darunter auch der Verdächtige, eine bewaffnete Mission zur Zerstörung feindlicher Pipelines organisierten, waren diese Aktionen nicht rechtswidrig. Im Gegenteil, sie waren gerechtfertigt, rational und gerecht.“

Die deutsche Regierung scheint das in Ordnung zu finden, denn das deutsche Außenministerium erklärte daraufhin, es respektiere die Entscheidung des “unabhängigen” polnischen Gerichts, anstatt den polnischen Botschafter einzuberufen, weil Polen die Aufklärung des größten Terroranschlags der Weltgeschichte, der gegen Deutschland gerichtet war, behindert und Terroristen deckt, anstatt sie gemäß des deutschen Haftbefehls auszuliefern.

Deutsche Medien berichten im Grunde nicht darüber, wie sich polnische Politiker zu dem Terrorakt äußern, dabei ist das ein waschechter Skandal. Oder besser gesagt, es wäre ein waschechter Skandal, wenn den deutschen Politikern und Medien die deutschen Interessen irgendetwas bedeuten würden.

Oder haben Sie in deutschen Mainstream-Medien etwas davon gehört, dass Deutschland die polnische Staatsanwaltschaft laut der polnischen Zeitung Wiadomosci gebeten hat, die gegen den in Polen festgenommenen mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteur gesammelten Beweise nicht öffentlich bekannt zu geben? Eine Person, die mit den Hintergründen der ganzen Geschichte vertraut ist, sagte der Zeitung, “alle wollen diese Angelegenheit offensichtlich so schnell wie möglich aus der Welt schaffen”.

Da Polen nun meint, es käme mit der Unterstützung von Terroranschlägen gegen europäische Länder durch, droht der polnische Außenminister nun öffentlichn Ungarn mit der Sprengung der Druschba-Pipeline, die billiges russisches Öl nach Ungarn pumpt. Aber im Gegensatz zur deutschen Regierung findet die ungarische Regierung dafür deutliche Worte.

Für das, was ich hier schreibe, dürfte man mir in Deutschland wieder die Verbreitung “russischer Propaganda” vorwerfen, weshalb ich hier einen Artikel übersetze, den der US-Thinktank Quincy Institute for Responsible Statecraft veröffentlicht hat, der nun wirklich nicht als pro-russisch gilt. Die Links habe ich aus dem Original übernommen. […]

Was verbirgt Polen außer dem ukrainischen Nord-Stream-Verdächtigen noch?

Ein polnisches Gericht und führende Beamte in Warschau sagen, die Sabotage der Pipelines im Jahr 2022 sei gerechtfertigt gewesen, und behindern damit aktiv das deutsche Strafverfahren.

Von Branko Marcetic | Responsible Statecraft

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der mysteriöse Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines im gesamten Westen eine massive Empörung auslöste. Da Russland als mutmaßlicher Täter galt, versprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die „stärkste mögliche Reaktion“, während ein ranghoher Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selensky erklärte, es handle sich um „einen von Russland geplanten Terroranschlag und einen Akt der Aggression gegen die EU“.

Was für einen Unterschied ein paar Jahre machen. Russland ist nicht nur kein Ziel der strafrechtlichen Untersuchung mehr, sondern die meisten westlichen Beamten scheinen auch kein Interesse mehr daran zu haben, herauszufinden, wer tatsächlich hinter dem Anschlag steckte und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Vielleicht liegt das daran, dass die Hauptuntersuchung des Falls, die von Deutschland geführt wird, stattdessen in die obersten Ränge der ukrainischen Regierung geführt hat. Peinlich.

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Das sind die Militärbasen von Ländern in anderen Ländern – an der Spitze die USA

Von Christian Müller – 25. Oktober 2025

Man weiss es: US-Präsident Donald Trump hat schon zu Beginn seiner Amtszeit, damals noch mit Unterstützung von Elon Musk, zahlreiche Entscheidungen gefällt, um für die USA Geld zu sparen. Allein die Beendigung der Zahlungen im Projekt USAID hat denn auch massive Folgen gezeitigt, in vielen Ländern, zumal im globalen Süden, auch dramatische: In Dutzenden von Ländern ist die Unterernährung einzelner Bevölkerungsteile angestiegen und die medizinische Versorgung ging teilweise sogar ganz verloren – mit unzähligen Todesfolgen. Es gibt aber einen Bereich, wo die USA sehr schnell sehr viel Geld einsparen könnten, so sie denn wollten: bei den Militärbasen im Ausland!

Warum unterhalten die USA, deren Präsident behauptet, der größte Friedensstifter aller Zeiten zu sein und meint, den Friedensnobelpreis verdient zu haben, so viele und so große Militärbasen? Die Antwort ist einfach: Es geht darum, die Weltherrschaft zu erhalten oder gar auszubauen.

Die US-amerikanische Organisation worldbeyondwar.org betreibt eine digitale Plattform, auf der man die dort eingezeichneten Militärbasen anklicken kann und darauf lesen kann, was über diese Militärbase bekannt ist, zum Beispiel wie groß die Militärbase flächenmäßig ist und wieviele US-Amerikaner dort beschäftigt sind. Da kann man zum Beispiel sehen, welche US-Militärbasen in Deutschland existieren und was dort abläuft. Alles nur in Englisch, aber leicht verständlich. Vielleicht spielen Sie, hochgeschätzte Leserinnen und Leser, da ein bisschen rum! Vielleicht klicken Sie auf der rechten Seite das Feld »Host Country« an und schreiben da »Germany« rein und schon sehen Sie, wo und wie die USA in Deutschland ihre Herrschaft ausüben!

[Zum Originalbeitrag auf Globalbridge]

Deutsche Journalisten und Israel – Zu lange geschwiegen

Von Karin Leukefeld – 24. Oktober 2025

Israel im Krieg: seit 748 Tagen – so steht es im Kopfbanner der Times oft Israel, wenn man die englischsprachige Ausgabe dieser israelischen Tageszeitung im Internet aufruft. Seit 748 Tagen hat die israelische Armee mehr als 200 Journalisten im Gazakrieg und Libanon, bei seinen Angriffen auf Iran und Jemen getötet. Auf israelischer Seite starben zwei Journalisten am 7. Oktober 2023 bei dem Angriff palästinensischer Kämpfer auf israelische Dörfer entlang des Sicherheitszauns, der den Süden Israels vom Gazastreifen trennt.

Ausländische Journalisten berichten seit 748 Tagen aus Israel über den israelischen Feldzug gegen Gaza. Manche von ihnen fuhren „embedded“ in Jeeps oder auf Panzern der israelischen Streitkräfte mit der israelischen Armee durch die Trümmerwüste. Berühmt sind die Fotos von einer Art Aussichtshügel südlich von Ashdod an der Grenze zu Gaza, wo sich israelische Panzer auf den Einmarsch in den Gazastreifen sammeln. Bekannt wurde ein Foto, dass der AP-Fotograf Tsafrir Abayov eher zufällig machte, als israelische Soldatinnen am 19. Februar 2024 posierten und Erinnerungsfotos vor den Trümmern von Gaza machten.

Schon zu Beginn des Krieges beantragten ausländische Journalisten Zugang zum Gazastreifen, um aus der Perspektive der Palästinenser, der Anderen, zu berichten. Israel lehnte ab. Ein Antrag an den Obersten Gerichtshof wurde ebenfalls zurückgewiesen. Anfang November 2023 versammelten sich internationale Journalisten in Kairo und versuchten, aus Ägypten über den Grenzübergang Rafah nach Gaza zu gelangen. 

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Trump und Hegseth begehen weitere Militärmorde in Lateinamerika

Von Patrick Martin – 24. Oktober 2025

Am Mittwoch sind bei einem Angriff der US-Streitkräfte auf zwei kleine Boote vor der kolumbianischen Pazifikküste mindestens fünf Menschen getötet worden. Es handelte sich dabei um den achten und neunten Angriff, seit Präsident Trump am 2. September einen illegalen und verfassungswidrigen Feldzug des Militärs gegen angebliche Drogenschmuggler angeordnet hatte.

Trump bezeichnet die Angriffe zwar als gerechtfertigt, weil sich die USA im Krieg gegen lateinamerikanische Drogenkartelle befänden, das Weiße Haus hat jedoch weder eine Kriegserklärung des Kongresses noch eine Kongressresolution beantragt, die es zu Militäroperationen ermächtigt wie in Afghanistan und im Irak.

Präsident Donald Trump und Kriegsminister Pete Hegseth im Oval Office des Weißen Hauses in Washington am 21. März 2025 [AP Photo/Pool]
Die Angriffe sind ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht. Die US-Regierung hat keinerlei Beweise gegen die Menschen vorgelegt, die sie ermordet, sogar ihre Namen sind unbekannt. Die Militärangriffe finden in internationalen Gewässern statt, wo Schiffe jeder Nationalität angeblich die „Freiheit der Schifffahrt“ genießen – ein Recht, das Washington vorgeblich im Südchinesischen Meer verteidigt.

Die kolumbianische Regierung erklärte, diese Angriffe kämen der „Vollstreckung der Todesstrafe auf einem fremden Staatsgebiet“ gleich. Der stellvertretende Außenminister Mauricio Jaramillo bezeichnete die Angriffe gegenüber der BBC als „unverhältnismäßig und als Verstoß gegen das Völkerrecht“. Es habe „keinen Prozess, kein richterliche Anordnung“ gegeben, und die Insassen der kleinen Boote hatten „keine Möglichkeit, sich zu verteidigen“.

US-Kriegsminister Pete Hegseth postete auf X: „Diese Angriffe werden weitergehen, Tag für Tag. Das sind nicht einfach Drogenschmuggler, das sind Narco-Terroristen … Es wird keine Zuflucht und kein Verzeihen geben – nur Gerechtigkeit.“ Dem Post war ein Video beigefügt, auf dem zu sehen ist, wie ein Boot nach einem Bomben- oder Raketentreffer in Brand gerät. Das Video zeigt offenbar einen zweiten Angriff auf die Trümmer. Diese Technik ist als „Doppelschlag“ (double tap) bekannt und soll die Zahl der Toten maximieren und sicherstellen, dass es keine Überlebenden gibt.

Die Angriffe im Ostpazifik stellen eine bedrohliche Eskalation der US-Militäroperationen gegen kleine Boote in der Karibik dar, mit denen der politische und militärische Druck auf das Regime des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro verschärft werden soll. Letzte Woche hatte Trump bekanntgegeben, er habe die CIA zu verdeckten Operationen gegen die Maduro-Regierung ermächtigt, die in der Vergangenheit sowohl im Visier von demokratischen wie von republikanischen US-Regierungen stand.

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Die Krise des Westens und der Kampf um das öffentliche Bewusstsein

Von Rainer Mausfeld – 24. Oktober 2025

In der letzten Woche erschien auf den NachDenkSeiten bereits eine Rezension des neuesten fulminanten Buches von Rainer Mausfeld, „Hegemonie oder Untergang – Die letzte Krise des Westens?“. Hier drucken wir mit freundlicher Genehmigung des Westend Verlags und des Autors einen längeren Auszug aus diesem Buch aus dem Kapitel „Die Krise des Westens und der Kampf um das öffentliche Bewusstsein“ ab, in dem der Autor gewohnt klar und scharf analysiert, wie der Westen zur Verteidigung seiner Macht mit nie zuvor bekanntem Aufwand versucht, „global die tatsächlichen Kausalitäten, auf denen seine Macht beruht, durch eine massenmedial vermittelte Manipulation und tiefgreifende Formung des öffentlichen Bewusstseins zu verschleiern“.

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Brandgefährlich: Estland provoziert mit „Internationalem Transitkorridor“

von Rainer Rupp – 25. Oktober 2025

Mit seinen ständigen Versuchen, aus dem nach UN-Seerecht etablierten „Internationalen Transitkorridor“ eine von der NATO kontrollierte Zone zu machen, um die Russen im Osten der Ostsee einzuschließen, provoziert Estland einen Krieg mit Russland.

Estland erinnert an ein Chihuahua-Hündchen, das für seine NATO-Herrchen Moskau hysterisch anbellt und sich stark genug fühlt, unter EU/NATO-Schutz im „Internationalen Transitkorridor“ den Russen ständig ans Bein zu pinkeln. Zum besseren Verständnis, was dort passiert, wird dieser Artikel kurz darauf eingehen, wann und warum der Internationale Transitkorridor geschaffen wurde und auf welche Weise Estland nun versucht, ohne Rechtsgrundlage den internationalen Korridor unter seine Jurisdiktion zu bringen.

Nach UN-Seerechtskonvention (UNCLOS) erstreckt sich auch Estlands Exklusive Wirtschaftszone (EEZ) in einer Breite von 200 Meilen (etwa 322 Kilometer) entlang der territorialen Grenzen des Landes. Angestachelt von EU/NATO will Estland jetzt jedoch seine EZZ-Handlungs- und Durchsetzungsbefugnisse auf den Korridor ausdehnen.

Das würde Estland – mit Unterstützung von NATO-Schiffen – erlauben, Patrouillen im Korridor durchzuführen, das heißt, die Inspektion von Schiffen durchzusetzen, die der sogenannten russischen “Schattenflotte” aus Öltankern zugerechnet werden. Diese würden mit Gewalt aufgebracht und in estnische oder EU-Häfen geleitet, wo sie festgesetzt werden würden. Auf diese Weise sollen die völkerrechtswidrigen EU-Sanktionen gegen Russland, die die Tanker mit ihrer Durchfahrt durch den Korridor umgehen, doch noch durchgesetzt werden.

Wenn die Esten ihren Plan durchsetzen würden, dann säßen die Russen im östlichen Teil der Finnischen Bucht in der Falle. Sie wären eingeschlossen und hätten keinen freien Zugang mehr zur gesamten Ostsee, nicht mehr nach Kaliningrad oder darüber hinaus in den Atlantik. Russland stuft diese estnischen Versuche als sehr ernste, provokative Einkreisung ein, die es auf keinen Fall hinnehmen wird. Estland dagegen pocht unter allerlei Vorwänden auf seinen angeblich „legitimen Rechten“, um die illegalen EU-Sanktionen auch im internationalen Korridor durchzusetzen. Das ist ein explosives Skript für den Einstieg in einen großen Krieg.

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Europas Energieadern unter Beschuss

Von Stefano di Lorenzo – 24. Oktober 2025

(Red.) Deutschland hat zur Kenntnis nehmen müssen, dass Polen nicht bereit ist, einen verdächtigen ukrainischen Beteiligten der Sprengung der Nord Stream Pipelines an Deutschland auszuliefern, weil diese Sprengung, so Polen, auch im Interesse Polens erfolgt sei. Aha, terroristische Aktionen bleiben straffrei, wenn sie im Interesse eines EU-Landes erfolgt sind … Stefano die Lorenzo hat sich dazu ein paar Gedanken gemacht. (cm)

Innerhalb weniger Tage kam es zu einer Reihe von Explosionen und Bränden, die in EU-Ländern die Ölinfrastruktur trafen. In allen Anlagen wurde Oel aus Russland verarbeitet. In der Nacht zum 20. Oktober zum Beispiel brach in der großen Ölraffinerie der MOL Gruppe in Százhalombatta Ungarn, ein Feuer aus. Die Flammen erhellten den Nachthimmel über einer der wichtigsten Verarbeitungsanlagen der Region. Das Feuer brach nach einer Explosion aus; zum Glück gab es keine Verletzten und das Feuer konnte unter Kontrolle gebracht werden.

Was diesen Vorfall bedeutend macht, ist der größere Zusammenhang: Ungarn ist nach wie vor einer der wenigen EU-Mitgliedstaaten, die noch weitgehend von russischem Rohöl abhängig sind, das über die Druschba-Pipeline geliefert wird. Diese verläuft durch das Gebiet der Ukraine und sie blieb trotz des Krieges in den letzten Jahren weiter in Betrieb.

Auf den ersten Blick mag das Ereignis in Százhalombatta wie ein bekanntes industrielles Risiko aussehen: massive Anlagen, die unter hohem Druck und hohen Temperaturen betrieben werden, flüchtige Kohlenwasserstoffdämpfe, das allgegenwärtige Risiko menschlicher oder mechanischer Fehler. Aber der Zeitpunkt und eine fast zeitgleiche Explosion in einer Raffinerie in Rumänien, wo auch russisches Rohöl verarbeitet wird, verwandeln das, was ein „normaler“ Industrieunfall hätte sein können, potenziell in ein größeres geopolitisches Ereignis.

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Den Atomkrieg üben

Von German-Foreign-Policy.com – 24 Oktober 2025

Das diesjährige Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ geht heute mit deutscher Beteiligung zu Ende. Die Debatte über einen europäischen Nuklearschirm oder eine deutsche Atombombe dauert an.

14 NATO-Staaten, darunter Deutschland, schließen am heutigen Freitag ihr diesjähriges Atomkriegsmanöver ab. Das Manöver „Steadfast Noon“, das jedes Jahr im Oktober durchgeführt wird, exerziert einen etwaigen Angriff mit in Europa gelagerten US-Kernwaffen durch. Als Träger- bzw. Abwurfflugzeuge kommen auch Jets der deutschen Luftwaffe in Frage. Die Bereitschaft, sich an einem Atomkrieg zu beteiligen, steigt in Europa; so nahmen an Steadfast Noon in diesem Jahr erstmals die neuen NATO-Staaten Finnland und Schweden teil, während Dänemark erstmals einen Stützpunkt für die Übung zur Verfügung stellte. Die Bundesregierung lässt gegenwärtig den Fliegerhorst Büchel in der Eifel für Milliardensummen umbauen, um dort künftig US-Kampfjets vom Typ F-35 mit den neuen Atombomben vom Typ B61-12 stationieren zu können. Gleichzeitig dauert die Debatte über einen von den USA unabhängigen europäischen Nuklearschirm an. Neben einem von Frankreich gestellten Nuklearschirm ist ein deutscher, basierend auf deutschen Atomwaffen, ebenfalls in der Diskussion. Für eine Beschaffung von Kernwaffen durch die Bundeswehr spricht sich die Mehrheit der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland aus.

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„Friedensabkommen“ für Gaza entpuppt sich als Deckmantel für Völkermord und ethnische Säuberung

Von Andre Damon – 24. Oktober 2025

Am 9. Oktober unterzeichneten die Hamas und Israel ein „Friedensabkommen“, das die Freilassung aller verbleibenden israelischen Geiseln und die dauerhafte Besetzung des Gazastreifens durch Israel vorsieht. Das unter der Ägide von US-Präsident Trump ausgehandelte Abkommen wurde von sämtlichen Parteien und Gruppen des US-amerikanischen und europäischen Imperialismus, egal welcher politischer Couleur, sowie von den nationalistischen Regimes im Nahen Osten ausnahmslos als Schritt in Richtung „Frieden“ begrüßt.

Die Financial Times bezeichnete den Deal als „einen seltenen Moment der Hoffnung im Nahen Osten“ und erklärte, Trump gebühre „Applaus für seinen Einsatz zur Beendigung der Katastrophe“. Die New York Times nannte das Abkommen „vielversprechend“. Der New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani, Mitglied der Democratic Socialists of America (DSA), verbreitete Illusionen in das Abkommen und erklärte: „Wenn der Völkermord endet, dann hat das meiner Meinung nach Lob verdient“. Trump selbst gebühre Anerkennung. Die deutsche Linkspartei und ihre Jugendorganisation äußerten sich ähnlich.

Die nationalistischen Regime im Nahen Osten und in Asien lagen Trump und seinem Abkommen förmlich zu Füßen. Die Türkei erklärte, es habe sich „eine Chance für dauerhaften Frieden in unserer Region eröffnet“. In einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister Jordaniens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Indonesiens, Pakistans, der Türkei, Saudi-Arabiens, Katars und Ägyptens hieß es, die Regierungen „begrüßen die Führungsrolle von Präsident Donald J. Trump und seine aufrichtigen Bemühungen, den Krieg in Gaza zu beenden, und bekräftigen ihr Vertrauen in seine Fähigkeit, einen Weg zum Frieden zu finden“.

Im Gegensatz zu den lächerlichen Behauptungen, Trump, ein Kriegstreiber und Möchtegern-Diktator, strebe nach „Frieden“ im Nahen Osten, erklärte die World Socialist Web Site, dass durch das Abkommen „ein imperialistisches Protektorat“ geschaffen werde, das „die Rechte der Palästinenser mit Füßen tritt und die amerikanische Kontrolle über den energiereichen Nahen Osten stärkt“.

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